Bildung für Straßenkinder in Senegal

Senegal ist ein Staat im Westen Afrikas und gilt mit Blick auf die politische und wirtschaftliche Situation im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern als stabil. Dennoch gibt es eine sehr präsente Herausforderung für das Land: „Über 30.000 Kinder betteln allein auf den Straßen von Senegals Hauptstadt Dakar.“ (Deutschlandfunk) 

 

Westafrika

Karte original: Wikipedia

 

Hinter dieser Zahl steht ein gefährliches System: Viele Familien aus ärmeren ländlichen Regionen können es sich nicht leisten, ihre Kinder an öffentliche, kostenpflichtige Schulen zu schicken. Aus diesem Grund und wegen der langen Tradition dieser Einrichtungen im Land wählen sie stattdessen Koranschulen für die Ausbildung ihrer Kinder. Leider verfolgen nicht alle dieser Schulen ernsthaft das Ziel, die ihnen anvertrauten Kinder angemessen zu versorgen, zu betreuen und zu unterrichten. Stattdessen werden die Kinder vernachlässigt, zum Betteln geschickt und ausgebeutet. Ein Mitarbeiter vom Kinderhilfswerk UNICEF fasst zusammen: „Viele Koranschulen sind nicht in der Lage, den Kindern eine anständige Erziehung zu bieten, geschweige denn eine Schulbildung. Es gibt einfach zu viele Koranlehrer, die selbst keine Ausbildung haben. Die sogar von Stadt zu Stadt ziehen und Kinder zum Betteln schicken, um dieses Geld dann selbst einzukassieren.“ (Deutschlandfunk) Einige Kinder berichteten von regelrechter Folter in den Schulen, andere sollten für die Terrororganisation Boko Haram rekrutiert werden. Wegen dieser katastrophalen Bedingungen fliehen viele Kinder aus den Koranschulen und werden so zu Straßenkindern.

 

Um den Straßenkindern in Senegal eine positive Perspektive bieten zu können, wurde im Jahr 2002 der Verein Perspective Senegal von Familie Schott gegründet, die selbst für sechs Jahre in Senegal lebte und so die besonderen Herausforderungen vor Ort gut kennengelernt hat. Inzwischen lebt Familie Schott wieder in Deutschland, vor Ort besteht aber ein Team aus einheimischen Mitarbeitenden, das die Vereinsarbeit in Senegal organisiert.

 

Ein Bestandteil der Vereinsarbeit ist das Betreiben eines Wohn- und Ausbildungszentrums für ehemalige Straßenkinder bzw. Koranschüler:innen in Deni Biram Ndao. Hier können die Kinder wohnen, werden betreut und besuchen eine Schule, an der sie in verschiedenen Bereichen eine Ausbildung machen können. Zukünftig soll auch eine Ausbildung im Näh-Handwerk möglich sein. Es konnte bereits eine Ausbilderin mit Meisterabschluss als Näherin angestellt werden. Es fehlt allerdings noch die Ausstattung des Ausbildungsraums. Neben Ventilatoren, einem Schrank zur Lagerung von Materialien und Möbeln für den Arbeitsplatz der Ausbilderin dürfen natürlich auch Lehrmaterial und -maschinen nicht fehlen: Es sollen fünf Steppstich- und fünf Pedalmaschinen sowie eine Spulmaschine angeschafft werden. Insgesamt werden hierzu Mittel in Höhe von 4.450,- Euro benötigt.

 

Schneiderwerkstatt

 

Eine andere Einrichtung des Vereins Perspective Senegal ist eine sechsstufige Grundschule in der Stadt Ziguinchor. Viele der Kinder hier leben in ärmlichen Verhältnissen und können sich die Schulgebühren an einer öffentlichen Schule nicht leisten. Um eine Alternative zu den Koranschulen anzubieten und den Kindern eine adäquate Bildung zu ermöglichen, wurde seit 2013 von Perspective Senegal eine Schule geplant, gebaut und seit 2015 betrieben. Aktuell besuchen 225 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren die Schule.

 

Um die Schüler:innen in einer immer digitaler werdenden Welt angemessen ausbilden zu können, findet an der Schule Informatikunterricht statt. Aktuell stehen hierzu allerdings nur zwei veraltete Computer zur Verfügung. Nun sollen neue, moderne Laptops angeschafft werden, an denen die Schüler:innen im Rahmen des Informatikunterrichts arbeiten können. Auch um den Lehrkräften eine Unterrichtsvorbereitung mit modernen Mitteln sowie eine abwechslungsreichere Unterrichtsgestaltung zu ermöglichen, sollen Laptops bereitgestellt werden. Zudem soll eine Videoleinwand angeschafft werden, die mit Hilfe eines vorhandenen Beamers in die Unterrichtsgestaltung eingebunden werden kann. Für 20 Laptops mit Zubehör wie Kabel, PC-Mäuse und USB-Sticks sowie die Leinwand entstehen Kosten in Höhe von 6.395,- Euro.

 

Informatikunterricht

 

Die ProFiliis-Stiftung wird die benötigten Mittel in Höhe von über 10.000,- Euro bereitstellen und so einen Beitrag zur Verbesserung der (Straßen-) Kinder in Senegal leisten.

 

sh

geschrieben am: 03.08.2023